Chronik des Finanzamtes Bitburg
Modell des Römerkastells
Die Anfänge Bitburgs verlieren sich im Dunkel der Vorzeit. Fruchtbare Böden, die günstige Höhenlage und die Kreuzung aller Handelswege führten dazu, dass sich bereits sehr früh Menschen hier niederließen. Steinbeile, die bei Bauarbeiten ans Tageslicht kamen, bezeugen, dass bereits in der Jungsteinzeit (ca. 3000 v.Chr.) Menschen im Bereich der heutigen Stadt lebten.
Sichere Funde stammen aus der Römerzeit, als die römischen Legionen unter Cäsar um 50 v.Chr. in das Land einrückten. Eine römische Heerstraße durchzog die Eifel von Trier nach Köln.
Etwa eine Tagesreise nördlich von Trier wurde ein Kastell angelegt, das marschierenden Truppen als Station dienen sollte. Dieses Römerkastell erhielt den Namen Beda, es ist der Kern der heutigen Stadt Bitburg.
Ein Beleg vom Anfang des 8. Jahrhunderts nennt dann die spätere Stadt in einer karolingischen Urkunde als „castrum (= Burg) Bedinse".
Die Frankenkönige teilten ihr Reich in Gaue, an deren Spitze sie Gaugrafen setzten. Bitburg wurde das Zentrum eines solchen Gaues („Bidgau“).
Unter den Bidgaugrafen finden sich bedeutende Männer, so ein Graf Adalhard, der unter Ludwig dem Frommen als Senneschall des Kaisers fungierte.
Um 1000 zog der Graf von Luxemburg die Bidgaugrafschaft ein, der Bitburger Raum gehörte fortan zur Grafschaft Luxemburg.
Als Bewohner einer luxemburger Stadt teilten die Einwohner Bitburgs das Schicksal des Luxemburger Landes. Als 1556 Karl V. sein riesiges Reich aufteilte, fiel Luxemburg und damit auch Bitburg als Teil der Niederlande an die spanische Krone, die in ihren Gebieten ein streng katholisches und gegenreformatorisches Regiment führte.
Die spanische Herrschaft in Bitburg dauerte bis zum Jahre 1714. Mit dem Ende des Spanischen Erbfolgekrieges (1701 – 1714) kam Luxemburg und mit ihm das Bitburger Land an Österreich. Unter Kaiserin Maria Theresia (1740 – 1780) erlebte das Land eine Blüte.
Als aber französische Revolutionsheere 1794 das Land eroberten, änderte sich die Eifeler Landkarte schlagartig. Die Länder bis zum Rhein, und damit auch Bitburg, wurden französisch. Französisch wurde Amtssprache.
Der Wiener Kongress 1815 bedeutete das Ende der Ära Napoleons und brachte den Bitburgern erneut eine einschneidende Veränderung:
Das Bitburger Land kam mit der Rheinprovinz zu Preußen, wenn auch die Bitburger wenig begeistert davon waren, nunmehr preußische Untertanen geworden zu sein. Die Strenge des preußischen Beamten schienen den Eifelanern suspekt. Der Unwille gegen das Preußentum zeigte sich noch um 1850: Als der preußische Kronprinz, der spätere Kaiser Wilhelm I., die Stadt Bitburg während einer Rheinlandreise besuchte, weigerten sich die Geistlichen zur Begrüßung die Kirchenglocken läuten zu lassen. Die preußische Regierung im fernen Berlin richtete in ihrer neuen Provinz Landkreise als untere Verwaltungseinheiten ein. Der heutige Landkreis Bitburg-Prüm hat seinen Ursprung in der danach geschaffenen preußischen Verwaltungsstruktur.
Im ersten Weltkrieg konnte man in Bitburg zwar den fernen Kanonendonner von der französischen Front hören, die Stadt und das Bitburger Land aber blieben vom Krieg verschont.
1936 marschierten deutsche Truppen in das nach dem 1. Weltkrieg entmilitarisierte Rheinland ein. Bitburg wurde Garnisonstadt, in der Militär, Kasernenbau und der Bau des Westwalls jetzt das Leben bestimmten.
Der Westfeldzug im Mai 1940 sah riesige Truppenbewegungen auf den Straßen des Bitburger Landes, aber die Stadt blieb vorerst vom Kriegsgeschehen verschont.
Im Dezember 1944 starteten die deutschen Verbände einen letzten Großangriff an der Westfront: Die Ardennenoffensive. Als Aufmarschgebiet und Verkehrsknotenpunkt wurde Bitburg nun aber Ziel der amerikanischen Bomberverbände.
Am Heiligabend 1944 erlebte Bitburg einen verheerenden Fliegerangriff, durch den die Stadt weitgehend zerstört wurde. Zahlreiche Tote waren zu beklagen. Am Ende des Krieges war die Stadt Bitburg zu über 80 % zerstört.
Eines der wenigen Gebäude der Stadt, die – wenn auch beschädigt – den Krieg überstanden hatten, war das 1923 in der Kölner Straße am nördlichen Stadtrand erbaute Finanzamtsdienstgebäude, in dem damals auch noch das Zollamt untergebracht war. Trotz der Gebäudeschäden konnte der Dienstbetrieb des Finanzamts aufrechterhalten werden. Aber Ende 1945 wurde das Finanzamt durch Brandstiftung fast völlig zerstört.
Ein ehemaliger Bediensteter weiß zu berichten: „Das Gebäude fing gleichzeitig an vier Ecken an zu brennen und brannte völlig aus. Im Erdgeschoss – hinter dicken Eisenstäben – hatte damals noch die französische Besatzungsmacht NS-Parteigänger inhaftiert. Zu Schaden kam aber niemand. Selbst die Akten, die man größtenteils vor dem Zusammenbruch des Dritten Reiches ausgelagert und auf umliegende Ortschaften verteilt hatte, konnten noch vor den Flammen gerettet werden“. Täter und Motiv der Brandstiftung sind nicht ermittelt worden.Die einzelnen Dienststellen des Finanzamts wurden nach dem Brand notdürftig im Landratsamt und in einem Gebäude der Bitburger Brauerei, später auch in Räumen des Amtsgerichts untergebracht.Es musste unter sehr schwierigen und primitiven Verhältnissen gearbeitet werden. Finanzkasse und Vollstreckung befanden sich im Landratsamt unter dem Dach. Es gab keine Fenster. Zum Teil waren die Öffnungen provisorisch zugeflickt. Geheizt wurde mit Kanonenöfen (Rundöfen).In dem Brauereigebäude in der Schakengasse war es kaum besser. Die Lohnsteuerstelle war dort in der Kühlkammer der Brauerei untergebracht.Doch man schrieb die Jahre des Wiederaufbaus. Schon 1951 war das Finanzamt – Dienstgebäude mit 4 Wohnungen für Bedienstete – wiederaufgebaut. Durch den zähen und ausdauernden Willen des Eifelaners erhob sich das im Wehrmachtsbericht vom Dezember 1944 als „tote Stadt“ bezeichnete Bitburg schneller als erhofft aus Schutt und Asche.
Von großer wirtschaftlicher Bedeutung für Bitburg und seine Umgebung war bis zum Abzug der große amerikanische Militärflughafen mit seinen rd. 750 Arbeitsplätzen für zivile Arbeitnehmer. Aber auch zahlreiche Handels- und Handwerksbetriebe, ebenso wie private Wohnungsvermieter, profitierten direkt oder indirekt von der Existenz der Air-Base. Immerhin waren von den rd. 22 000 Einwohnern Bitburgs die Hälfte Angehörige der Amerikanischen Luftstreitkräfte.
Der Militärflugplatz Bitburg diente der US Air Force bis zum Oktober 1994 als Luftwaffenstützpunkt und wurde anschließend größtenteils zur zivilen Nutzung freigegeben. Das Gelände war bei Schließung der Air Base vollständig erschlossen, allerdings war die vorhandene Erschließung (Straßen, Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung etc.) ausschließlich auf die militärischen Bedürfnisse zugeschnitten und ausgelegt.
Im Zuge der Konversion des Flugplatzes sind die Grundstücke in der Folgezeit mit dem Ziel der gewerblichen Umnutzung Zug um Zug durch die Bundesrepublik Deutschland an Gewerbetreibende und Dienstleistungsunternehmen veräußert worden. Für die zivile Entwicklung und Umnutzung des Flugplatzes als Gewerbe- und Dienstleistungszentrum wurde ein erheblicher personeller und finanzieller Aufwand für städtebauliche Planungen, Erschließungsmaßnahmen und Folgeeinrichtungen erforderlich.
Hierbei werden die betroffenen Kommunen durch Konversionsprogramme der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Rheinland-Pfalz mit dem Ziel unterstützt, in möglichst kurzer Zeit die zivile Anschlussnutzung der Liegenschaft durch Investoren zu ermöglichen und so die nachteiligen wirtschaftlichen Folgen des Truppenabzuges auszugleichen.Für die praktische Umsetzung der Konversionsmaßnahmen wurde ein Zweckverband unter Beteiligung der Anliegergemeinden und zuständigen Gebietskörperschaften mit der Bezeichnung " Zweckverband Flugplatz Bitburg " gegründet. Dem Zweckverband obliegt die Entwicklung und Neuordnung des Areals unter städtebaulichen Gesichtspunkten sowie die Bauleitplanung, Rahmenplanung sowie die zentrale Koordination der weiteren Konversionsmaßnahmen.Mittlerweile haben sich an die 140 Gewerbetreibende auf dem ehemaligen Truppengelände niedergelassen und über 1.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Vom Sporthotel über Computerfirmen, bis zu Kartbahnen und einem Kongresszentrum ist auf dem Flugplatz Bitburg fast alles zu finden.
Wie die gesamte Eifel so ist auch das Bitburger Land durch die Landwirtschaft geprägt, die hier vornehmlich als Viehwirtschaft betrieben wird. Die Landwirtschaft hat aber für die Region heute nicht mehr die herausragende wirtschaftliche Bedeutung wie in früheren Zeiten. Die Zahl der in der Landwirtschaft Beschäftigten ist seit Jahren stark rückläufig.
Andererseits bietet jedoch die Schönheit der Eifellandschaft Möglichkeiten für den Tourismus und Fremdenverkehr, die heute schon zu einem beachtlichen Wirtschaftsfaktor geworden sind. Bedeutsam sind schließlich auch die vielfältigen wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen, die das Bitburger Land mit dem westlich angrenzenden Großherzogtum Luxemburg.
Das Finanzamt Bitburg ist 1920 als selbständige Behörde eingerichtet worden, die zunächst bis zum Bau des neuen Dienstgebäudes 1923 noch in Räumen des Landratsamtes untergebracht war. Der Amtsbezirk des Finanzamtes war deckungsgleich mit dem damaligen Landkreis Bitburg. Es ist heute nicht mehr bekannt, mit wie viel Bediensteten der Betrieb des Finanzamtes 1920 aufgenommen worden ist. 1934 hatte das Finanzamt 27 Bedienstete. Bis zum Beginn des 2. Weltkrieges war die Belegschaft auf 40 Mitarbeiter angestiegen.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges im Mai 1945 bestand das Finanzamt Bitburg nur noch aus 5 Beamten und einem Angestellten. Es wurde als Zweigstelle dem Finanzamt Trier angegliedert. Erst 1947 wurde das Finanzamt Bitburg wieder eine selbständige Behörde mit einer damals auf 34 Mitarbeiter angewachsenen Belegschaft.
Durch die Verwaltungsreform in Rheinland-Pfalz im Jahre 1970 sind die alten Landkreise Bitburg und Prüm zu dem neugebildeten Landkreis Bitburg-Prüm mit Bitburg als Kreisstadt vereinigt worden. Der Landkreis Bitburg-Prüm ist danach flächenmäßig der größte Landkreis in Rheinland-Pfalz. Die örtliche Zuständigkeit des Finanzamts Bitburg innerhalb dieses neuen Landkreises erstreckt sich auf die Stadt Bitburg und die Verbandsgemeinden Bitburg-Land, Irrel, Kyllburg, Neuerburg und Speicher. In diesem Amtsbezirk des Finanzamts Bitburg mit einer Fläche von 896 qkm leben rd. 61 000 Menschen in 151 Ortsgemeinden einschließlich der Stadt Bitburg.
Durch die Vergrößerung des Amtsbezirks im Zuge der Verwaltungsreform und durch die Einrichtung der für die Finanzämter Daun, Prüm und Bitburg zuständige Bezirksbetriebsprüfungsstelle beim Finanzamt Bitburg im Jahre 1972 wuchs die Belegschaft des Finanzamts bis 1976 auf 110 Bedienstete in 6 Sachgebieten an. Es war deshalb auch notwendig, den Dachboden des Finanzamt-Dienstgebäudes zu Büroräumen auszubauen, nachdem bereits ab 1965 die 4 Mietwohnungen im Finanzamt in Büroräume umgewandelt worden waren.
Vorderansicht
Rückansicht
Nach dem in den Jahren 1976 – 1979 die Veranlagung der Körperschaften auf das Finanzamt Wittlich und die Kassengeschäfte mit der Kraftfahrzeugsteuer auf das Finanzamt Daun übertragen wurden ist das Finanzamt Bitburg seit dem 01.01.2000 wieder für die Körperschaften des Kreises Bitburg-Prüm zuständig. Gleichzeitig wurde die Bezirksbetriebsprüfung für das Finanzamt Daun an das Finanzamt Wittlich abgegeben. Doch trotz zusätzlicher Aufgabengebiete sank die Zahl der Belegschaft von 91 in 1980 auf derzeit 81 Bedienstete.